Rauchstopp

Autorenteam Kantonsspital St.Gallen

Tabakkonsum & Nikotinabhängigkeit

  • Tabakkonsum ist die häufigste vermeidbare Todesursache weltweit, ungeachtet von Alter und Komorbiditäten.
  • Das Ansprechen und die Erfassung des Raucherstatus (Ja/Nein) und die aktive Beratung zum Rauchstopp. (siehe Abbildung 1 «Mini-Intervention») bei jedem Patientenkontakt erhöhen die Bereitschaft eines Rauchstopps und sind deshalb unerlässlich.
  • Der Konsum bezieht sich sowohl auf herkömmliche Zigaretten als auch auf andere Nikotinprodukte (Snus, IQOS, E-Zigaretten etc.).

Rauchstoppberatung

  • Empfehlung zur Durchführung der «Mini-Intervention» bei jedem Patientenkontakt (1 Frage, ca. 60 Sekunden), da sich damit die Chance auf einen erfolgreichen Rauchstopp signifikant erhöht
Rauchstopp-Beratung – Mini-Intervention
Abb. 1 Nach: Ärztliche Rauchstoppberatung; 3. Auflage 2015; Aveyard P et al.; DGK AWMF-S3 Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung»

Medikamentöse Rauchstopp-Unterstützung

Rauchentwöhnung: Pharmakologische Therapie
Abb. 2 Basierend auf: Ärztliche Rauchstoppberatung; 3. Auflage: Aveyard P et al. 2015; DGK AWMF-S3 Leitlinie «Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung»
Medikamente – Anwendungsinformationen
Nikotinsubstitution
Pflaster 24 Std.

Nicotinell-Pflaster

21 mg (stark, Stufe 1), 14 mg (mittel, Stufe 2), 7 mg
(niedrig, Stufe 3)

Dosisstärke je nach Nikotinabhängigkeit (siehe Tab. «Pharmakologische Therapie» Seite)

Dosisreduktion auf schwächeres Pflaster nach 2–4 Wochen

Niedrigste Dosis je nach Bedarf bis zu 6–12 Monate beibehalten.

Auf unbehaarter Haut anwenden und Applikationsstelle jeden Tag wechseln.

Mundspray

Nicorette Sprüh-Lösung

1 mg/Sprühstoss

1–2 Sprühstösse alle 30–60 Min. (max. 65/Tag) über 6 Wochen. Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 30 Sprühstösse/Tag.

Die Lösung im Mund zerstäuben, das Einatmen dabei vermeiden und einige Sekunden nach dem Sprühstoss nicht schlucken.

Kaugummi

Nicorette / Nicotinell /Nicostop

2 mg/4 mg

8–12 Kaug./Tag über 4 Wochen (max. 15/Tag). Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 6 Kaugummis/Tag.

20–30 Sekunden kauen, anschliessend den Kaugummi zwischen Zahnfleisch und Wange behalten, auf diese Weise 30 Min. lang mit Pausen kauen («chew and park»).

Lutschtablette

Nicotinell

1 mg/2 mg

8–12 Tabl./Tag über 4 Wochen (max. 15/Tag). Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 6 Tabl./Tag.

Sublingualtablette

Nicorette Microtab

2 mg/4 mg

8–12 Tabl./Tag über 4 Wochen (max. 15/Tag). Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 6 Tabl./Tag.

Unter der Zunge zergehen lassen.

Inhalator

Nicorette-Inhaler

10 mg

6–12 Inhalerpatronen/Tag über 4 Wochen (max. 16/Tag) . Allmähliche Reduktion.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 4 Inhalerpatronen/Tag.

Wiederholte Inhalationen von kurzer Dauer während 30 Min.

Vareniclin
Champix

0.5 mg/1 mg

1. bis 3. Tag: 1× 0.5 mg/Tag; 4. bis 7. Tag: 2× 0.5 mg/Tag; ab dem 8. Tag: 2× 1 mg/Tag (11 Wochen); Rauchstopp normalerweise für den 8. Tag festlegen (auch vorher möglich)

Dauer: 3 Monate bis zu 6–12 Monaten, falls erforderlich

Kosten werden bei Nachweis hoher Nikotinabhängigkeit (Fagerström-Score > 6 Punkte) von der KK übernommen.

Tab. 1 Basierend auf: Ärztliche Rauchstoppberatung; 3. Auflage: Aveyard P et al. 2015; DGK AWMF-S3 Leitlinie «Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung»
Bupropion
Zyban

150 mg

1. bis 6. Tag: 1× 150 mg/Tag; ab 7. Tag: 2× 150 mg/Tag (7–11 Wochen); Rauchstopp zwischen dem 8. und 14. Tag festlegen

Dauer: 2–3 Monate bis zu 6–12 Monaten, falls erforderlich

E-Zigaretten/ENDS (electronic nicotine delivery systems)

  • Die Anwendung von E-Zigaretten kann nicht standardmässig als Rauchstopphilfe empfohlen werden.
  • Für erwachsene Raucher, welche einen Ausstieg mithilfe professioneller Beratung und Medikamenten nicht schaffen, kann es eine vermutlich weniger schädliche Alternative darstellen.
  • Die Rauchstoppberatung am KSSG führt entsprechende Beratungen durch.

Quellen/Links

 

Dr. Susanne Pohle
Prof. Dr. Martin Brutsche

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