Rauchstopp

Tabak-/Nikotinabhängigkeit

  • Tabakkonsum ist die häufigste vermeidbare Todesursache weltweit, ungeachtet von Alter und Komorbiditäten
  • Wichtig ist die Erfassung des Raucherstatus (Ja/Nein) und die aktive Beratung zum Rauchstopp (s. Abbildung «Mini-Intervention») bei jedem Patientenkontakt

Rauchstoppberatung

  • Empfehlung zur Durchführung der «Mini-Intervention» bei jedem Patientenkontakt (1 Frage, ca. 60 Sekunden), da sich damit die Chance auf einen erfolgreichen Rauchstopp signifikant erhöht
Rauchstopp-Beratung – Mini-Intervention
Nach: Ärztliche Rauchstoppberatung; 3. Auflage 2015; Aveyard P, Begh R, Parsons A et al. Brief opportunistic smoking cessation interventions: a systematic review and meta-analysis to compare advice to quit and offer of assistance. Addiction. 2012 Jun;107(6):1066-73.
  • Insbesondere bei psychiatrischen Vorerkrankungen empfiehlt sich eine professionelle Rauchstoppberatung und/oder eine psychiatrische Mitbetreuung der Patienten
  • Beratungsangebot am KSSG sowie zusätzliche Informationen am Ende des Kapitels unter Quellen/Links (Seite)

Medikamentöse Rauchstopp-Unterstützung

  • Empfehlung zur medikamentösen Unterstützung, da sich damit die Chance auf einen erfolgreichen Rauchstopp signifikant erhöht
    • Nikotinersatzprodukte (Nicotinell, Nicorette, Nicostop)
    • Vareniclin (Champix)
    • Bupropion (Zyban)
  • Die Wahl des Medikaments ist abhängig von der Schwere der Nikotinabhängigkeit, möglichen Kontraindikationen und individuell nach Patientenwunsch (s. Grafik «pharmakologische Therapie» und Tabelle «Anwendungsinformationen zu den verschiedenen Medikamenten»)
Rauchentwöhnung: Pharmakologische Therapie
Basierend auf: Ärztliche Rauchstoppberatung; 3. Auflage 2015

Anwendungsinformationen zu den verschiedenen Medikamenten
Nikotinsubstitution
Pflaster 24 Std.

Nicotinell-Pflaster

21 mg (stark, Stufe 1), 14 mg (mittel, Stufe 2), 7 mg
(niedrig, Stufe 3)

Dosisstärke je nach Nikotinabhängigkeit (siehe Tab. «Pharmakologische Therapie» Seite)

Dosisreduktion auf schwächeres Pflaster nach 2–4 Wochen

Niedrigste Dosis je nach Bedarf bis zu 6–12 Monate beibehalten.

Auf unbehaarter Haut anwenden und Applikationsstelle jeden Tag wechseln.

Mundspray

Nicorette Sprüh-Lösung

1 mg/Sprühstoss

1–2 Sprühstösse alle 30–60 Min. (max. 65/Tag) über 6 Wochen. Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 30 Sprühstösse/Tag.

Die Lösung im Mund zerstäuben, das Einatmen dabei vermeiden und einige Sekunden nach dem Sprühstoss nicht schlucken.

Kaugummi

Nicorette / Nicotinell /Nicostop

2 mg/4 mg

8–12 Kaug./Tag über 4 Wochen (max. 15/Tag). Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 6 Kaugummis/Tag.

20–30 Sekunden kauen, anschliessend den Kaugummi zwischen Zahnfleisch und Wange behalten, auf diese Weise 30 Min. lang mit Pausen kauen («chew and park»).

Lutschtablette

Nicotinell

1 mg/2 mg

8–12 Tabl./Tag über 4 Wochen (max. 15/Tag). Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 6 Tabl./Tag.

Sublingualtablette

Nicorette Microtab

2 mg/4 mg

8–12 Tabl./Tag über 4 Wochen (max. 15/Tag). Allmählich reduzieren.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 6 Tabl./Tag.

Unter der Zunge zergehen lassen.

Inhalator

Nicorette-Inhaler

10 mg

6–12 Inhalerpatronen/Tag über 4 Wochen (max. 16/Tag) . Allmähliche Reduktion.

Bei Kombinationstherapie mit Pflaster: max. 4 Inhalerpatronen/Tag.

Wiederholte Inhalationen von kurzer Dauer während 30 Min.

Vareniclin
Champix

0.5 mg/1 mg

1. bis 3. Tag: 1× 0.5 mg/Tag; 4. bis 7. Tag: 2× 0.5 mg/Tag; ab dem 8. Tag: 2× 1 mg/Tag (11 Wochen); Rauchstopp normalerweise für den 8. Tag festlegen (auch vorher möglich)

Dauer: 3 Monate bis zu 6–12 Monaten, falls erforderlich

Kosten werden bei Nachweis hoher Nikotinabhängigkeit (Fagerström-Score > 6 Punkte) von der KK übernommen.

Basierend auf: Ärztliche Rauchstoppberatung; 3. Auflage 2015
Bupropion
Zyban

150 mg

1. bis 6. Tag: 1× 150 mg/Tag; ab 7. Tag: 2× 150 mg/Tag (7–11 Wochen); Rauchstopp zwischen dem 8. und 14. Tag festlegen

Dauer: 2–3 Monate bis zu 6–12 Monaten, falls erforderlich

E-Zigaretten/ENDS (electronic nicotine delivery systems)

  • Die Anwendung von E-Zigaretten als Rauchstopp-Alternative kann aufgrund fehlender Langzeitdaten nicht standardmässig empfohlen werden.
  • Es gibt die Möglichkeit für Patienten/Mitarbeitende des KSSG an einer Studie zur Sicherheit, Verträglichkeit und Effektivität von E-Zigaretten teilzunehmen (ESTxENDS-Studie). Weitere Informationen unter: https://www.estxends.ch/

Quellen/Links

 

Dr. Susanne Pohle
Prof. Dr. Martin Brutsche

Lizenz

Kardiovaskuläres Manual 2021 aktuell Copyright © 2021 Kantonsspital St.Gallen. Alle Rechte vorbehalten.

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